Nemo – Herr Fisch – Fischi

Fischi

Fischi ist ein Araber-Mix (vermutlich mit irgendetwas nordischem, vll. auch mit einem einfachen Reitpony, aber zumindest kann er den Araber nicht leugnen), ca. 2006 geboren und seit Januar 2010 bei mir. In nun knapp 14 Jahren haben wir schon allerhand erlebt. ca. 2016 hat er die Diagnose „RAO“ (kurz: allergisch bedingte Lungenkrankheit) bekommen und ist inzwischen vollständig symptomfrei und wieder voll „einsatzfähig“.

Da schenken mir meine Eltern tatsächlich ein Pferd. Ihnen bin ich unglaublich dankbar dafür. Nach vielen Jahren mit verschiedenen Reitbeteiligungen nun endlich mein echt eigenes Pferd. Ich kann es kaum glauben. So in etwa die Gedanken meines damals noch 16-jährigen Ichs. Logisch, ein Traum geht in Erfüllung. 

Das erste halbe Jahr bestand eigentlich hauptsächlich aus Bodenarbeit. Viel Arbeit am Seil, bis der erste (natürlich unpassende) Sattel gefunden wurde und das Reiten losging. Wir waren von Anfang an viel im Gelände – welches mit Güterkraftverkehr natürlich super spannend war mit einem Jungpferd. Spoiler-Alarm: Fischi damals so: „oh, guck mal, ein Zug. Und jetzt?“ Er war also schon von Beginn an eine absolut coole Socke. 

Wir durchliefen mehrere Ställe und teilweise auch Reitlehrer in unserer Umgebung, alle so mal besser, mal schlechter. Einige Zeiten absolut toll, andere wieder schlechter. 


Irgendwann fing er mal an zu husten – okay, Tierarzt bestellt und was bekommen. Tja, Ende vom Lied: Vermutlich eine verschleppte Bronchitis und so kristallisierte sich in den nächsten 1-2 Jahren heraus, dass er RAO hat. Na super. 

Ein Thema, wo ich zum Glück auf eine damalige Freundin gehört habe. Bewegung, Bewegung, Bewegung. Eigentlich verging selten ein Tag, wo er nicht 20-30 Minuten durchgängig traben und galoppieren musste. In der Zeit haben wir auch viel gelernt, sodass wir auch reiterlich sehr weiter voran gekommen sind – solltest du das jemals hier lesen liebe Corinna, dann an der Stelle nochmal großen Dank. 

Dort entwickelte sich der Verein „Rescue Riders e.V.“, für den wir gerne zu PR-Maßnahmen unterwegs waren. Sei es ein Fotoshooting, ein Filmdreh – ja, Fischi war bereits 2x im Fernsehen und wurde dabei auch einmal von Diana Eichhorn geritten 😉 



In derselben Zeit entdeckte ich die Speed Rodeos. Geil. Unser erstes Rodeo in der Schnupperklasse gleich gewonnen – danach vergingen 2 Jahre bei den Amateuren, bevor wir aus verschiedenen Gründen nicht mehr starten konnten. Einerseits war da ein anaphylaktischer Schock (allergische Reaktion), dann ein Stallwechsel, aber auch ein neuer Kumpel für Fischi, der eigentlich mein Nachwuchspferd für die Rodeos werden sollte. Ein toller Quarter, Cutting gezogen, zwischen Genie und Wahnsinn und ein absoluter Clown! 

Allerdings wollten wir die beiden Pferde zusammen stehen haben und so ging es in die Selbstversorgung. Leider nicht so einfach, wenn keine anderen Pferde in der Nähe sind und keiner von beiden alleine bleiben kann. Doof vor allem, wenn der Nachwuchs sich weigert, auf den Hänger zu gehen. So musste ich beim Ausreiten zwangsläufig einen als Handpferd mitnehmen – leider in diesem Fall das sichere (Fischi) als Handpferd und den unsicheren als Reitpferd – aber egal, wir haben auch so die Welt erkundet. (Dadurch, dass der Nachwuchs dann verkauft wurde, hatte ich keinen Einfluss mehr auf das Hängerthema)

Auch in der Selbstversorgung kam noch eine allergische Reaktion – die war nicht ganz so krass wie die davor, wo er wirklich fast verstorben wäre. Trotzdem ein deutlicher Rückschritt. Zu der Zeit habe ich nicht geglaubt, ihn wieder wirklich aktiv reiten zu können. 



Dinge veränderten sich und im März 2020 (kurz vor dem Corona-Lockdown) ging es für uns (also Fischi und mich nur noch) hoch Richtung Norden. Ab da veränderte sich so ziemlich alles – ich hatte vorher wieder mit Konditionstraining begonnen, sodass wir richtig fit hier oben ankamen. Leider baute er auch hier nach einem Stallwechsel deutlich ab, sodass diese Arbeit wieder futsch war. 

Es kamen nochmal Stallwechsel hinzu – oh man, ich hatte es soooo satt! Eins war mir allerdings sicher: Er bleibt im Offenstall. In zunehmendem Alter braucht er freie Bewegung und die vielen Jahre Box nachts hatten durchaus ihre Spuren hinterlassen. Die Suche nach einer Wallach-Herde gestaltete sich schwieriger als gedacht, aber wir wurden fündig. 

Wir entwickelten uns beide weiter – und sind mehr und mehr vom Team weg gekommen, hin zu einem alten Ehepaar. Gut, wir begleiten uns nun auch schon 14 Jahre – da kennt man den anderen in und auswendig. 



Neben dem Extreme Trail, fahren wir auch gerne andere Sachen ausprobieren: Rach Working Days und vor allem auch 2023 der Ranch Day mit Nacho bei der Breeder’s Pride Ranch. Fischi hat so eine vielfältige Grundausbildung und glänzt einfach immer, wenn wir irgendwo anders ankommen. 

Ich bin sehr gespannt auf die Jahre, die uns noch erwarten. Es hätte für mich im Leben keinen besseren Lehrmeister geben können – und unser Weg ist noch lange nicht zu Ende.