Ausrüstung – das Kopfstück

Je nachdem, was man vorhat, ändert sich auch die Ausrüstung. Das heißt aber nicht, dass man jetzt x-tausend Ausrüstungsgegenstände benötigt, aber man sollte sich zumindest Gedanken darüber machen, was man mit der Arbeit bezwecken will.

Grundsätzlich bietet es sich natürlich sehr an, einen Multizaum zu verwenden (Balancio, Hilbury, …), den man als Kappzaum, Sidepull und Halfter verwenden kann. So kann man gut gymnastizierend arbeiten und verschiedene Positionen ausprobieren, ohne direkt den Zaum zu wechseln.

Deshalb mal eine kleine Aufstellung, mit was ich selbst so arbeite:

Der Multizaum „Balancio“/Kappzaum

Ein Mix aus Sidepull, Kappzaum und Halfter. Ich hab früher andere Kappzäume gehabt, keiner hat wirklich gut gepasst. Ich bin sehr froh, dass es heute einige Alternativen gibt, wie eben das Balancio oder auch die Varianten von Hilbury und anderen Anbietern. Formstabil sind sie trotzdem, halten auch mal einen wilderen Moment aus und sind ein tolles Multitool in der Arbeit mit Pferden.

Bei manchen kann man auch ein Gebiss zusätzlich einschnallen.

Ein Kappzaum allgemein ist in meiner Arbeit unerlässlich geworden. Durch die Einwirkung auf dem Nasenrücken kann man Einfluss auf die gesamte Wirbelsäule des Pferdes nehmen, es also an der Longe auch vernünftig biegen, ohne ein Verwerfen im Genick zu provozieren wie z.B. am Halfter.

Das Knotenhalfter

Im Horsemanship sehr beliebt, aber auch oft unterschätzt in seiner Wirkung.

Leider genauso häufig aber auch falsch verschnallt und ein schlechter Umgang damit, was man so in vielen Ställen sieht.

Über viele Jahre lernte ich den Umgang damit in verschiedenen Kombinationen und von verschiedenen Trainern. Für mich ist es Knotenhalfter nach wie vor ein präzises Werkzeug, was definitiv nicht ohne Anleitung ans Pferd gehört.

Interessant sind moderne Varianten mit einem gleitenden Ring unten, sodass es Knotenhalfter nicht so schnell verrutschen kann.

Unbedingt zu erwähnen ist, dass ein Knotenhalfter kein geeignetes Werkzeug zum Longieren ist – es wirkt sehr scharf, kann durchaus schnell verrutschen, wenn Zug auf das Seil kommt.

Das knotenlose Halfter

Auch eine moderne Variante des Knotenhalfters, allerdings ohne Knoten und dadurch etwas sanfter und auch einfacher im Handling. Auch dieses Halfter besitzt unten einen gleitenden Ring.

Meine persönliche Erfahrung damit bisher ist sehr positiv – kein Verrutschen, gute Lage am Kopf (ist natürlich individuell zu beurteilen!), trotzdem präzise Einwirkung durch das Seil.

Auch hiermit würde ich nicht longieren – es gibt sinnvollere Varianten.

Der Trensenzaum

Für die meisten Pferdemenschen absolut nicht wegzudenken: Der Trensenzaum.

Ja, auch damit kann man Bodenarbeit machen, auch damit kann man sehr gut gymnastizieren. Ich persönliche nutze ihn vom Boden aus fast nur für klassische Handarbeit, da ich hier nah am Pferd arbeite und somit die Hilfengebung sehr klar ist.

Definitiv ein fettes No-Go: Am Trensenzaum bzw. am Gebissring Longieren. Wer ggf. erst Handarbeit machen möchte zum Aufwärmen und dann Longieren möchte, sollte entweder einen Kappzaum direkt mit drauf schnallen, zwischendurch komplett wechseln oder mit einem Multizaum arbeiten.

Wahlweise kann man den Trensenzaum noch um ein (idealerweise englisches) Reithalfter erweitern, also einen Nasenriemen. Bei korrekter Verschnallung von 2 Fingern aufrecht am Nasenrücken hat dies keinen großen Einfluss auf die Kautätigkeit des Pferdes.

Du hast nichts davon vor Ort, möchtest aber trotzdem mit mir arbeiten? Kein Problem.

Wir schauen erstmal, was du zur Verfügung hast – sehr viel kann man auch schon mit einem ganz normalen Halfter (nur dann bitte ohne großartiges Plüsch) erarbeiten, sodass du erstmal nichts spezielles benötigst.

Solltest du dich aber dann doch noch für ein spezielles Kopfstück entscheiden, kann ich (je nach Pferdegröße) was mitbringen, sodass du das schonmal in der Hand halten konntest.

Ich finde es durchaus wichtig, manches Material mal in der Hand gehabt zu haben, bevor man etwas kauft.

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